Auch das darf der Bundestrainer

 

 

Wir hätten in der Halbzeit schon können 3:0 oder 4:0 führen müssen.“ So Jogi Löw gestern nach dem 1:0 gegen Nordirland. Oder, im selben Interview, etwas weniger abenteuerlich: „Wir hätten können 3:0, 4:0 führen.“ Wir lieben den Bundestrainer für Sätze wie diesen. Aber warum? Was wirkt daran so sympathisch?

Nun, eigentlich ist die von Löw verwendete Satzstellung grammatikalisch falsch. Ich vermute, hier handelt es sich um eine Schwarzwälder Spezialität. Und dass auch unser Bundestrainer alles kann außer Hochdeutsch – das lässt ihn so wunderbar menschlich erscheinen.

Korrekt wäre übfussball mittelfeldrigens: „Wir hätten 3:0, 4:0 führen können.“ In Aussagesätzen steht nur das finite Verb (also hier „hätten“) direkt nach dem Subjekt. Die infiniten Verbformen (hier also  nicht nur „führen“, sondern auch „können“) werden ans Satzende gepackt. Zusammen bilden hier finite und infinite Formen die sogenannte Satzklammer. Alles innerhalb der Satzklammer heißt im Grammatikjargon übrigens „Mittelfeld“.

Indem er die infiniten Verben nach vorne stellt, überspielt Jogi bei der medialen Verteidigung seiner Mannschaft also locker mal das Mittelfeld. Und was könnte einen Trainer sympathischer machen?

Hier der Link zum Interview: Hätten können müssen — Jogi Löw in der Sportschau